Die Buy & Build-Strategie im Mittelstand: Chancen, Risiken und Erfolgsbeispiele

Die Buy & Build-Strategie hat sich in den letzten Jahren zu einer vielversprechenden Möglichkeit entwickelt, um im Mittelstand schnell Wachstum zu generieren und Unternehmenswerte zu steigern. Diese Strategie beinhaltet den Erwerb mehrerer Unternehmen in einer oder angrenzenden Branchen, gefolgt von deren Integration und Konsolidierung.

 

Was ist eine Buy & Build-Strategie?

Eine Buy & Build-Strategie zielt darauf ab, durch den Erwerb eines oder mehrerer Unternehmen in derselben oder benachbarten Branche einen größeren Marktteilnehmer zu schaffen. Diese Unternehmen werden so integriert und verwaltet, dass Synergien genutzt werden können, um das Wachstum und die Rentabilität zu steigern. Dadurch können zum Beispiel bei einem späteren Verkauf der zusammengeschlossenen Unternehmen oft höhere Multiplikatoren bei der Unternehmensbewertung erzielt werden.

Warum kann eine Buy & Build-Strategie im Mittelstand sinnvoll sein?

Ein entscheidender Vorteil liegt im schnellen anorganischem Wachstum, regionaler Ausweitung und in der Diversifikation. Im Vergleich zum organischen Wachstum kann diese Strategie eine schnellere Expansion ermöglichen, insbesondere in wettbewerbsintensiven Branchen, in denen Geschwindigkeit ein entscheidender Erfolgsfaktor ist. Die Strategie ermöglicht es Unternehmen, Fähigkeiten und Fachwissen zu erwerben, für deren Aufbau sie normalerweise viel Zeit benötigen würden. Interne Umbau- und Ausbauprozesse nehmen oft viel Zeit und Kraft in Anspruch und stoßen auf die Beharrungskräfte eines etablierten Systems. Durch den Kauf mehrerer Unternehmen kann der Käufer seinen Marktanteil erhöhen oder sein Portfolio diversifizieren und sein Risiko streuen. Das reduziert die Abhängigkeit von einem einzelnen Marktsegment oder Produkt und erhöht die Stabilität des Gesamtunternehmens.

Zusätzlich ermöglicht die Zusammenführung den Vorteil von Skaleneffekten. Durch die Bündelung von Ressourcen (zum Beispiel in Forschung & Entwicklung) und die Optimierung von Prozessen können Kosten gesenkt und die Rentabilität gesteigert werden. Die neu entstandene Unternehmensgröße führt oft zu einer stärkeren Verhandlungsposition gegenüber Lieferanten und Kunden. Das bedeutet, dass das Unternehmen bessere Vertragsbedingungen aushandeln kann, was wiederum zu Kosteneinsparungen führt und die Wettbewerbsfähigkeit steigert.

Wichtig ist, dass der Käufer eine klare Strategie verfolgt und sich nicht von opportunistischen Gelegenheiten verführen lässt. Ansonsten endet der Käufer mit einem Sammelsurium von Unternehmen, die aber keinem konkretem Ziel untergeordnet sind und oft nicht die gewünschten Synergien liefern können.

Erfolgsbeispiele

Branchenbeispiel 1: Die Handwerksbranche
Ein Käufer, der auf den Handwerkssektor spezialisiert ist, hat in kurzer Zeit drei kleine Handwerksbetriebe erworben, die sich auf verschiedene Bereiche wie Sanitär, Elektrik und Innenausbau spezialisiert haben. Durch die Bündelung von Ressourcen, Nutzung eines vereinten Vertriebs und den gemeinsamen Einkauf von Materialien konnten sie ihre Betriebskosten senken und die Kundenbasis erheblich erweitern. Innerhalb von drei Jahren steigerten sie ihren Umsatz um 80%.

Branchenbeispiel 2: Die IT-Dienstleistungsbranche
Ein Käufer kaufte mehrere kleinere IT-Serviceunternehmen und führte sie zu einem größeren Unternehmen zusammen. Durch die Kombination der Fachkenntnisse und Ressourcen dieser Unternehmen konnte er eine breitere Palette von IT-Dienstleistungen anbieten und größere Verträge mit multinationalen Unternehmen gewinnen. Innerhalb von zwei Jahren verdoppelte sich der Umsatz.

Risiken der Buy & Build-Strategie

Bei aller Attraktivität birgt die Buy & Build-Strategie auch Risiken, die berücksichtigt werden müssen:

  1. Integrationsprobleme stellen eines der größten Risiken dar. Die Zusammenführung mehrerer Unternehmen kann äußerst komplex sein und zu Schwierigkeiten bei der Harmonisierung von Prozessen, Systemen und Unternehmenskulturen führen.

  2. Finanzielle Herausforderungen sind ein weiteres Risiko. Die Finanzierung des Erwerbs mehrerer Unternehmen erfordert erhebliche Mittel und muss sorgfältig geplant und gesichert werden. Eine unzureichende Finanzierung kann das gesamte Vorhaben gefährden.

  3. Kulturelle Unterschiede zwischen den erworbenen Unternehmen und dem Käufer können zu Konflikten und ineffizienten Prozessen führen. Die Integration von verschiedenen Unternehmenskulturen erfordert Zeit, Ressourcen und Führungskompetenz.

  4. Marktrisiken: Änderungen im Marktumfeld, wie beispielsweise veränderte Kundenpräferenzen oder neue Wettbewerber, können die Rentabilität der erworbenen Unternehmen beeinträchtigen und die geplante Wertschöpfung gefährden.

  5. Reputation: Das Risiko für die Reputation des Käufers ist nicht zu unterschätzen. Wenn die Integration nicht reibungslos verläuft oder es zu Problemen wie Mitarbeiterunzufriedenheit, Kündigungen oder Kundenbeschwerden kommt, kann dies das Image des Unternehmens und seiner Führungskräfte nachhaltig schädigen.

Fazit:

Insgesamt bietet die Buy & Build-Strategie mittelständischen Unternehmen eine effektive Möglichkeit, schnell Wachstum zu generieren, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und langfristigen Erfolg zu sichern. Aber sie ist nicht ohne Risiken. Erfolgreiche Beispiele zeigen jedoch, dass mit der richtigen Zieldefinition, Planung, Umsetzung und Integration solcher Strategien erhebliche Vorteile erzielt werden können. Es ist empfiehlt sich, eine sorgfältige Planung und Due Diligence durchzuführen und Expertenberatung in Anspruch zu nehmen, um die Chancen zu maximieren und die Risiken zu minimieren.

Für weitere Beratung und Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

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